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Nebenberuf Traurednerin - Kann die das wirklich?


Text Dekoration

Dienstag, 08. September 2020

DRUNKEN LOVEBIRDS ist mein absolutes Herzensprojekt. Ich liebe alles, was damit zu tun hat und damit meine ich wirklich ALLES. Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Menschen, dem sogar der Papierkram, das Aufsetzen von Verträgen und Erstellen von Rechnungen, Freude bereitet.

Denn DRUNKEN LOVEBIRDS bin 100 % ICH. Ich tue das zu 100 % für mich.

Doch was viele nicht über mich wissen: Die Traurednerei ist nicht mein Haupterwerb. Denn die Jenny, die Reden schreibt, Fragebögen auswertet und Abläufe plant, die bin ich erst nach 18 Uhr oder am Wochenende. Hauptberuflich arbeite ich 41 Stunden in der Woche in einer Stadtverwaltung im Bereich des Organisationsmanagementes.

Als sich mir vor drei Jahren dann die Möglichkeit bot, dort zusätzlich auch als Eheschließungs-Standesbeamtin tätig zu sein, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich fand darin etwas, von dem ich ab der ersten Sekunde wusste, dass ich es liebe und dafür brenne; von dem ich selbst sagen würde, dass ich hierin ein gewisses Talent habe. 

Doch der zeitliche Umfang und die Möglichkeiten der standesamtlichen Trauungen reichten mir schließlich nicht mehr. Ich wollte Paare intensiver betreuen und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich wollte Ideengeberin, Freigeist und Macherin sein. Und das ganz ohne gesetzliche Vorgaben und formelle Verpflichtungen. So kam ich schließlich zur Traurednerei.

Für die Brautpaare, die ich kennenlerne, stellt sich natürlich immer die Frage: "Passt sie zu uns?"

Bei der Entscheidung geht es in erster Linie um Sympathie und übereinstimmende Vorstellungen vom Tag der Tage, aber eben auch um "messbare" Aspekte wie Erfahrung. Die Frage, wie viele Trauungen ich schon gemacht habe, kommt eigentlich immer. Mir ist diese Frage nicht unangenehm, sie ist absolut legitim und gehört eben beim Dienstleister-Dating dazu. Völlig klar ist: Ich kann als Nebenberuflerin natürlich nicht so viel Erfahrung vorweisen wie meine geschätzten, hauptberuflichen Kollegen und Kolleginnen. 

Warum also solltet ihr Euch überhaupt für einen nebenberuflichen Redner interessieren bzw. entscheiden? 

» Weniger ist manchmal mehr: Jährlich nehme ich maximal zwölf bis 15 Trauungen an. Ihr könnt Euch sicher sein, wenn ihr mich bei Whatsapp oder per Mail anschreibt, weiß ich, wer ihr seid und habe mindestens ein Bild und ein paar Eckdaten zu Euch im Kopf. Oft entwickeln sich mit meinen Brautpaaren freundschaftliche Beziehungen, weil man eben nicht nur dienstlich in Kontakt ist, sondern auch mal ein privates Wort schreibt. Ich schätze diesen persönlichen Austausch mit meinen so Paaren sehr. 

» Zeitliche Flexibilität: Ich versuche meinen Kalender so zu strukturieren, dass ich immer an maximal zwei bis drei aufeinanderfolgenden Wochenenden Trauungen haben. Dadurch ergeben sich zeitliche Puffer und Lücken, die beispielsweise relevant werden, wenn es um Terminverschiebungen geht. Des Weiteren nehme ich im Regelfall pro Wochenende  nur eine Trauung an. Ganz selten kommt es vor, dass ich mal freitags und samstag als Rednerin unterwegs bin. Niemals würde ich jedoch zwei Trauungen an einem Tag begleiten. Dass ich so flexibel agieren kann, ist in der Hochzeitsbranche ein wirklicher Luxus. 

» Finanzielle Unabhängigkeit: Ich verdiene meine Brötchen mit meinem Hauptberuf. Mein einziger, schlichter Beweggrund dafür, dass ich zusätzlich als Traurednerin selbständig bin, ist, dass ich Bock darauf habe und liebe, was ich tue. Ich kann vieles leicht nehmen, weil es für mich am Ende nicht darum geht, meinen Kühlschrank zu füllen. Denn ihr dürft eins nicht vergessen: Hauptberuflich Selbständige müssen von ihren erwirtschafteten Honoraren sehr viel mehr für ihren Lebensunterhalt aufwenden als ich. Sie unterliegen anderen steuerlichen Regelungen, müssen ihre Krankenversicherung bezahlen und im besten Falle auch noch etwas für die Altersvorsorge beiseite legen. Deshalb müssen sie - was auch absolut korrekt ist - in vielen Belangen schlichtweg anders handeln als es mir durch diese finanzielle Unabhänigkeit möglich ist. 

 

Womit ihr Euch letzten Endes wohler fühlt - ob mit einem erfahrungsreichen Hauptberufler oder einem ambitionierten Nebenberufler - und welche Gründe bei Eurer Entscheidung den Ausschlag geben, obliegt ganz allein euch und es gibt da auch kein richtig oder falsch. 

Ich glaube fest daran: Jedes Paar findet seinen perfekten Trauredner. Vertraut Euch einfach selbst.