Gleich vorweg: Bei diesem Thema gibt's - wie so oft - kein richtig oder falsch.
Ob ihr Eure Dienstleister zur Hochzeitsfeier inklusive Essen und Party einladet, ist eine total individuelle Entscheidung. Und das Wichtigste ist wie immer, dass ihr Euch damit absolut wohl fühlt und nicht aus Gefälligkeit handelt. Klar, habt ihr den Fotografen für eine ganztägige Reportage bis spät in den Abend gebucht, bleibt der selbstverständlich auch zum Essen. Es sei denn, ihr seid fiese Möps, die sich am Kohldampf anderer Menschen erfreuen, während sie sich selbst der Völlerei hingeben. Aber ich habe mal unterstellt, dass diese Art von Mensch gar nicht den Weg auf meine Seite gefunden hätte.
Aber was ist zum Beispiel mit mir, der Traurednerin?
Fakt ist: Ihr bezahlt mich für eine Dienstleistung. Diese endet am Tag Eurer Hochzeit mit Eurem Auszug als verheiratetes Paar. Nicht mehr und nicht weniger. Zwar bleibe ich im Regelfall im Anschluss an die Trauung immer noch ein wenig, lasse die Emotionen sacken und stoße auch gerne mit Euch und Euren Gästen an. Doch niemals würde ich es als selbstverständlich erachten, geschweige denn erwarten, von Euch zur anschließenden Feier eingeladen zu werden.
Warum also das Ganze überhaupt hier thematisieren? Ganz einfach: Manchmal - und dann freue ich mich wirklich von Herzen - kommt es eben doch dazu, dass ein Brautpaar mich gerne bei der anschließenden Feier dabei hätte. Vielleicht haben wir einfach ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, vielleicht ist die Trauung erst für den Abend angesetzt und man möchte mich nicht schmachtend nach Hause verabschieden. Die Gründe können vielfältig sein.
Nicht jede Einladung kann ich annehmen, doch wenn es mir zeitlich irgendwie möglich ist, bleibe ich gerne noch und feiere gemeinsam mit Euch.
Und das ist der springende Punkt: Je früher ich von der Einladung weiß, desto besser ist meine Anwesenheit planbar - für mich und letztlich auch für Euch. Spontane Einladungen am Tag Eurer Hochzeit kann ich hingegen nur selten annehmen.
Manchmal sind die Paare irritiert, wenn ich mich nach der Trauung langsam abfahrbereit mache und mich verabschiede. Nicht selten folgt sogleich die Frage "Bleibst Du denn nicht mehr zum Essen?" Es gibt für mich dann kaum etwas Unangenehmeres als Euch in diesem Moment zu sagen "Sorry, ist ja nett gemeint, aber ich hab eigentlich 'was anderes vor." Ich verlasse Eure Hochzeit dann mit einem schlechten Gewissen und ihr ärgert Euch womöglich darüber, dass ihr extra meinen Platz habt eindecken lassen und das bereitstehende Essen bezahlen müsst. Für mich. Einen Gast, der faktisch gar nicht da ist.
Zumeist folgt dann noch Euer, auch absolut berechtigter, Hinweis: "Aber wir haben Dir doch eine Einladung geschickt. Natürlich bist du eingeladen."
Dazu muss ich sagen: Nahezu jedes meiner Paare lässt mir im Verlaufe unserer Zusammenarbeit auch ein Exemplar der Hochzeitseinladung, die es an seine Gäste verschickt, zukommen. Auch darüber freue ich mich immer immens. Gleichwohl sehe ich eine Einladung in meinem Briefkasten eher als Nettigkeit Eurerseits, nicht als eine tatsächliche Einladung zur Feier an. Oftmals ist sie eben auch nur als kleine Aufmerksamkeit gemeint.
Deshalb mein dringender Rat: Kommuniziert klar mit Euren Dienstleistern. Sprecht ganz offen an, ob ihr einen Dienstleister bei der Feier dabei haben möchtet. Habt keine Scheu, Eure Dienstleister zu fragen, wie sie das sonst handhaben, ob sie nach der Trauung noch bleiben und wann sie sich wieder auf den Heimweg machen.
Meine Erfahrung zeigt, keiner wird Euch so eine Frage übel nehmen oder sie mit einem Augenrollen quittieren. Ganz im Gegenteil. Ich bin immer total dankbar, wenn das Brautpaar dieses Thema von sich aus anspricht. So weiß wenigstens jeder, woran er ist, wie die Erwartungen des anderen aussehen und bestenfalls bleiben allen Beteiligten unangenehme Nachfragen am Hochzeitstag erspart.
Und so behalten dann eben alle den Tag so in Erinnerung, wie es sein soll: als wunderschön und unvergesslich - egal ob mit oder ohne Einladung zur Feier!